In der
Realität - müssen erstens –
Schäden an
der Substanz, auch von
einer
sensibilisierten Fachkraft aus
der Praxis
klärend beurteilt und analysiert
werden.
Das Drei-Generationen-Glasmaler-Atelier HALTER ist seit Oktober 2023 im SIKART Lexikon dokumentiert /registriert (SIKART
Lexikon zur Kunst in der Schweiz ist ein Lexikon des Schweizerischen
Instituts für Kunstwissenschaft zur historischen und zeitgenössischen
Kunst in der Schweiz).
Der Respekt gegenüber dem Original (Urheber), ist stets
hochzuhalten. Neben wissenschaftlich begründeten
Argumentationen – das eine zu tun oder zu belassen - ,
bleibt eben auch von grosser Bedeutung, was aus
der Praxis aufzuführen ist, inwiefern eine
Restauration so oder anders zu erfolgen hätte.
Nicht alle konservatorisch vorgetragene Berührungsängste
gegenüber einem Original, haben automatisch
den Anspruch begründet zu bleiben. Vielfach werden
solche nur eingebracht, um sich vom praxisorientierten
Aktuelle Befindlichkeiten,
anstehender Probleme im Bereich Glasgemälde- und
Kirchenfenster-Restaurationsmassnahmen
Martin Halter, Glasmaler /Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator IER seit über 50 Jahren in CH-3013 Bern
Die in der Gegenwart
überproportionale Einflussnahme einer wissenschaftlichen Doktrin, zur Sicherung
und Rettung geschädigter oder in Mitleidenschaft gezogener Glasmalerei,
widerspricht in vielen Fällen, dem
eigentlich hohen Anspruch, sich diesem Themenbereich ernsthaft und effizient
annehmen zu wollen. Denn, weitestgehend wurden die Konservatorischen
Richtlinien zur Erhaltung und zum Schutz von Glasmalereien mehrheitlich von
Exponenten der Wissenschaft im Alleingang auf- und zusammengestellt. Bei
genauerer Betrachtung des Inhalts, bemerkt man als langjähriger Fachmann an
vorderster Front, wie sich Beschreibungen oder Hinweise zu spezifischen
Situationen vielfach unverbindlich halten oder gar widersprechen.
Es fehlt die praxisbezogene
Komponente, welche man bei den Hinweisen oder Beschreibungen zu bestimmten
Sachverhalten eindeutig vermisst. Durch das Fehlen verlässlicher Angaben,
welche sich tatsächlich an einer praxisbezogenen Ausrichtung orientieren
könnten, so lassen sich aktuelle eher irreführend interpretieren.
Bei anstehenden
Situationen, wo eine in Mitleidenschaft gezogene Glasmalerei einer Restauration
zu unterziehen ist, erlebt man im Vorfeld immer noch zu oft, wie unbeholfen
sich offiziell ernannte Entscheidungsträger*Innen von der Denkmalpflege auf
kolportierte Aussagen oder Hinweisen - einzig auf sogenannt offiziell agierender
Institutionen für Glasgemäldeforschung berufen möchten - aber
leider aus verständlichen Gründen nicht
bemerken können, dass zuweilen ein theoretischer Rat oder ein Hinweis zu einer
zu verfolgenden Verarbeitungstechnik aus solchen Institutionen, nicht wirklich als
glaubwürdig einzustufen sind. Aus Selbsterfahrung ist mir bewusst, dass ich
mich in solchen Fällen um so mehr gewissenhaft als Praktiker einbringen muss,
um zu verhindern, dass ein weiteres Original für die Zukunft abhanden kommen
könnte. Selbst dann, wenn sich dabei eine Ansprechperson von mir im Moment
angegriffen fühlen muss, habe ich mir dennoch die Chance zugelassen, um eine
weitere Person, wie in diesem Falle aufzuklären, was praxisorientiert und
verantwortlich zu vertreten ist und was eben nicht! Einfach der historischen
Substanz zuliebe.-
Andererseits kann ein
Praktiker im Alltag von den Launen der Entscheidungsträger*Innen sehr abhängig
verbleiben, selbst wenn dieser sich für den Erhalt eines Originals gewissenhaft
und kompetent einsetzen würde. So ergeben sich Beispiele genug, wo sich Praktiker
begründet weigerten, eine fragwürdige Auflage zur Ausführung einer Restauration
einzuhalten. Mit dem Resultat, dass diesen ganz einfach der Auftrag entzogen
wurde. Solche Machtspiele werden eben auch begleitend immer wieder neu
festgestellt und bleiben ein ungelöstes menschliches Armutszeugnis.
Demnach sich insbesondere
Historiker*Innen und Wissenschaftler*Innen immer sehr gerne auf solche
Konservatorische Richtlinien berufen und auch an diesen festhalten möchten,
bleibt es zuweilen nicht verwunderlich, falls die Genannten selbst durch die
widersprüchlich aufgeführten Richtlinien verunsichert oder irritiert werden,
dass sie sich bei ihrer Aufgabenerfüllung, z.B. als Projektbegleiter nur unnötig
überfordert fühlen müssen.
Vielen Menschen bleibt es in
solchen Situationen fremd, sich eine eigene Überforderung eingestehen zu
müssen. Derweil setzt sich dann meistens das eigene Ego oder die reine Willkür
durch und so kann sich lange Zeit unbemerkt, eine nicht mehr einzugrenzende Eigendynamik
entwickeln und letztendlich durchsetzen, wo jedoch eine ursprünglich
gewissenhafte Restaurations-Massnahme an der schützenswerten
Original-Substanz – sodann einmal mehr,
einmal weniger - unter solch speziellen
Gegebenheiten zu leiden hätte oder sogar für die weitere Zukunft das Original dem
gänzlichen Zerfall zugeführt würde.
Die heute immer noch geltenden
Richtlinien, für konservatorische Massnahmen bei historisch-relevanten
Glasmalereien, stehen bloss auf Papier, jedoch inwiefern solche im Ernstfall real
umzusetzen sind, ist alleine davon abhängig, nach welchen Kriterien und nach welchem
Verständnis verantwortliche Personen bereit sind zu handeln. Leider gibt es
sehr viele negative Beispiele, wo die Distanz zum schützenwerten Original
einfach zu gross verbleibt und wo wegen Missachtung selbst vermeintlich kleiner
Ungereimtheiten, die Original-Substanz weiterhin zu leiden hat. Meistens
kümmert sich das ehemals verantwortliche Entscheidungsgremium während der
Ausführungsphase, danach wenig oder gar nicht darum, wie sich die
Befindlichkeiten an der restaurierten Substanz weiterhin entwickeln würden oder
ob es z.B. verdeckte Mängel zu bestanden gilt.
Der Kostenaufwand für die
Instandstellung oder Sicherung glasmalerischer Substanz, sollte keinen
dominierenden Einfluss auf die Entscheidungsgrundlage haben, wie eine
Reparatur-Ausführung zu handhaben ist. Der Stellenwert einer Restauration und
dessen Beurteilung, sollte sich in erster Linie auf den eigentlichen
Sachverhalt und die Umstände konzentrieren. Gestützt auf vorliegende Offerten,
sollte der Unternehmer vor Ort die Gelegenheit haben, um sein Vorgehen vor
einem Entscheidungsgremium klärend zu kommunizieren.
Erst durch eine
übereinstimmende Klarheit auf beiden Seiten, bleiben unliebsame Überraschungen
inbezug auf Verarbeitungstechnik weitestgehend ausgegrenzt.
Daraus generieren meistens vermeidbare Folgeschäden,
die aber im Nachhinein niemand verantworten möchte.
Fehleingriffe unbedachter Momente vormaliger Zeiten,
können nicht bei jeder Gelegenheit,
ehemals geltenden Gegebenheiten oder Konstellationen
angelastet werden, um diese aus der Sicht geschichtlicher
Entwicklungen, etwas später beliebig entschuldigen
und demnach tolerieren zu wollen. Eine solch unverantwortliche
Direktive bedeutet gleichzeitig, dass man auch dazu gewillt bleibt,
das eigentliche Urheberrecht eines vormaligen Meisters zu verletzen.
Zunehmend nimmt man gleichzeitig in Kauf, den Stellenwert
der Berufsethik eines Glasmalers völlig in Frage zu stellen.
...auch in Mitleidenschaft gezogener Hinterglasmalereien, kann man in sensibler und kunsthandwerklich geformter Fertigkeit begegnen und diese wiederum einer vertretbaren Ursprünglichkeit zuführen... Auskunft
Martin
Halter - Glasmaler-Restaurator aus Berufung, nicht nur als Beruf
Das
Atelier für Glasmalkunst ist in Bern die erste Adresse, wenn es um gekonnte
Reparatur und Wiederherstellung von Glasmalerei geht. Martin Halter setzt als
Inhaber in 3. Generation die grosse Tradition des seit über 100 Jahren
bestehenden Betriebs fort. Er ist bereits in Kindheit und Jugend mit der Glasmalkunst
aufgewachsen. Halter hat die Glasmalerei wie sein Vater und Großvater zu seinem
Beruf und seiner Profession gemacht. Seit Jahrzehnten ist er auch erfolgreich
als Glasmaler-Restaurator tätig. Jede
Restaurierung ist ein einmaliges Projekt mit spezifischen Anforderungen und
Lösungen. Am Beginn erfolgen stets genaue Voruntersuchungen des Bestandes und
die Kontrolle des Zustandes. Darauf aufbauend erstellt der Glasmaler-Restaurator
ein Konzept, das mit dem Eigentümer und ggf. anderen beteiligten Stellen
(Architekt, Denkmalschutz) besprochen wird. Erst nach der Freigabe kann die
eigentliche Restaurierung starten.
Nachhaltig
konzipierte Glaskunst-Inszenierungen weisen mehrere Vorteile auf - im
Gegensatz einer beliebig inszenierten Darstellung, welche eine materialgerechte Verbindlichkeit ausgrenzen
Mundgeblasenes, farbiges Antikglas
beinhaltet eine belebende Struktur, welche eine erwünschte Refraktion des
durchscheinenden Lichtes erzeugt. Glasdesign mit Farben im Licht ist deshalb nicht
einer statischen Kunstform zu zuordnen. Das heisst auch, dieses spezielle Glas
reagiert jeweils auf die äusseren Witterungs-Bedingungen, welche den
Lichteinfall durch die farbige Glasfläche mit beeinflussen. Die ursprüngliche
Glasmalerei bedient sich für die formale Gestaltung, unterstützend auch mit dem
Einsatz von Bleiprofil-Ruten. Einerseits können unterschiedlich eingefärbte
Einzel-Glasteile zu einer ganzflächigen Komposition zusammengefügt werden
(später verlötet werden), andererseits übernimmt eine bewusst aktivierte Bleinetzführung,
ein massgebendes und wichtiges Gestaltungsprinzip. Von je her sollte die
Glas-Blei-Einteilung nicht einzig seiner Zweckgebundenheit dienen. Oft wird
dies falsch verstanden. Die bewusst einzusetzende Bleinetzführung soll auch dem
formalen Anspruch nachkommen, um der entsprechenden Komposition ein
rhythmisches Spiel mit den unterschiedlichsten Grössen und Flächen zu
ermöglichen. Insofern kann eine Glas-Blei-Einteilung einen passend integralen
Formenschatz in Bezug auf das bereits bestehende Raumbehältnis aktiv
generieren, um sich als Bestandteil architektonischer Kreation, nachhaltig und
verantwortungsbewusster in Szene bringen zu können. Aktuell werden solche
Gesetzmässigkeiten jahrzehntelanger Erkenntnisse und Erfahrung mit dieser
Kunstform vermehrt ausgegrenzt, um sich vermeintlich in uneingeschränkter
Manier und möglichst beliebig mit dieser Materie auseinandersetzen zu können.
Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, wenn parallel dazu die eigentlich
materialgerechten Aktivitäten in Vergessenheit geraten.
Daher, sind jeweils weitere Nachteile
für die Substanz zu erwarten, immer dann, wenn sogenannt ausser-ordentlich
zeitgenössische Glasarbeiten – durch welchen Einfluss auch immer – in
Mitleidenschaft gezogen werden. Derweil sind solche Arbeiten meistens nur
ausschliesslich in Verbindung mit einem unverhältnismässig hohen Aufwand und
Risiko wieder instand zu stellen. Bisweilen werden solch überdimensionierte
Glasflächen aus Kostengründen gar nicht mehr einer Reparatur unterzogen,
insbesondere grossflächig ausgerichtete, farbige Glascollagen, welche auf
Floatgläsern in unterschiedlichem Klebeverfahren adaptiert wurden. Durch die
zunehmende Einflussnahme von UV-Licht, auf bereits unzulänglich umgesetzte
Glascollagen, werden sich solche Arbeiten bereits nach einer relativ kurzen
Präsenz-Zeit von alleine als darstellende Kunstform im Bau «verabschieden» -
mangels verarbeitungstechnischer Materialunverträglichkeit. Weitere Probleme
sind ebenso bei örtlichen Wartungsarbeiten (z.B. banale wiederkehrend
auszuübende Reinigungsarbeiten, welche bei diesem Werkstoff zur optimalen
Visualisierung, jeweils zwingend in regelmässigen Abständen erforderlich
bleiben) vorprogrammiert. Unsere Glasmaler-Vorfahren waren eigentlich unserer
Zeit - punkto Respektierung einer materialgerechten Verarbeitungstechnik – weit
voraus. Auffassungen können sich gelegentlich irren, wenn «aktuell Neues» - als
mehrheitliche Voraussetzung gelten soll – sich einer materialgerechten
Verantwortung bewusst zu entziehen - im Glauben - sich nur auf diese Weise in
der Gegenwart zeitgenössisch offenbaren und vertreten lassen zu können.
direkten Kontakt weitere Informationen: Martin Halter in Bern Haupt-Webseite Atelier für Glasmalkunst Bern
Referenzen
In regelmässigen Abständen sollten sich bestehende Kirchenfenster einer Kontrolle und einer sensibel ausgerichteten Reinigung unterziehen (in Abständen innerhalb von 25 Jahren). Denn Schmutzablagerungen (Russpartikel von abbrennenden Kerzen und allgemeine Staubentwicklungen) auf den Fensteroberflächen in Kombination mit jeweils lange verbleibenden Kondensatbildungen, führen letztendlich zur Glasoberflächen-Erblindung (die Brillanz des Glases geht verloren und stattdessen bildet sich eine irreversible matt weissliche Schicht). Das heisst der Feuerschmelz (die oberste Glashaut wird durchbrochen) wird verletzt und die Feuchtigkeit dringt in den Kern des Glases.
Selbst wenn sich heute bei der Denkmalpflege (u. Historikern) eine zu restriktive Zurückhaltung bei geplanten Kirchenfenster-Reinigungen verlautbaren lässt, sollte man sich daher nicht beirren lassen. Sie möchten einzig die rückseitig aufgetragenen Kaltmalereien (vielfach nur Retuschen) vor Reinigungen bewahren und glauben zu wissen, dass wenn Kirchenfenster nicht gereinigt würden, wäre dies durchaus zu verantworten. Das ist einfach aus dem Zusammenhang gerissen und das ganzheitliche Denken wird völlig infrage gestellt. Ohne Reinigung - die Entfernung der abgelagerten Russpartikeln (durch abbrennende Kerzen) auf den Glasoberflächen, würde der Feuerschmelz (die Glashaut) noch öfter in Verbindung mit anstehendem Kondensat korrodieren. Sehr wohl lassen sich Kirchenfenster differenziert und behutsam reinigen, ohne dass die Substanz zu Schaden kommt.
Ohne sensibel ausgeführter Fensterreinigung - in geregelten Abständen - verstösst man gegen das Urheberrecht des erstmaligen Glasmalers, der den Auftrag umgesetzt hatte. Weil durch Korrosionsschäden eine bestehende Glasmalerei in ihrer Erscheinung bisweilen sehr stark entstellt würde. Ohne kontuinierlichen Unterhalt, kann sich eingebranntes Schwarzlot von den Glasoberflächen - lange Zeit unbemerkt - ablösen.
Martin Halter, Glasmaler-Restaurator IER, Bern
Kopien nach alten Glasmalermeistern in materialgerechter Umsetzung
Kunsthandwerklich geformte Fertigkeit und eine jahrzehntelange Erfahrung mit dieser Kunstform, beinhaltet auch den Vorteil, dass man sich ebenso mit geschädigten Glasmalereien oder Bleiverglasungen auseinandersetzen kann, um sich lösungsorientiert mit einer sauber ausgeführten Reparatur /Restaurierung einbringen kann. Es geht um eine Rückführung zum Original, wobei sich ein Eingriff möglichst effizient und auf das Wesentliche konzentriert.
Kabinettwappenscheiben (KWS) - dieser Begriff verweist darauf hin, dass sich solche Darstellungen am ehesten in einem Zimmer an einem Fenster repräsentieren lassen. Weil die Nähe zu einer solchen Arbeit für die Lesbarkeit der einzelnen Bildszenen zu bevorzugen ist. - Im Gegensatz zu den Kirchenfenstern, welche aus einer grösseren Distanz in Verbindung mit der Kirchenarchitektur daher weitaus besser zur Geltung kommen. N-Nr. 079 643 15 81
Seit über 50 Jahren - aktiv als gelernten Glasmaler /Kunstglaser EFZ und Glasmaler-Restaurator IER - an vorderster Front beruflich tätig. Viele Begegnungen mit geschädigten Glasmalereien und Bleiverglasungen vor Ort oder im eigenen Atelier in Bern.
Monografie über Bern's älteste Glasmaler-Familientradition der Gegenwart
Reparaturen und Unterhaltsarbeiten an bestehenden, geschädigten Wappen-, Schliffscheiben oder Glasgemälden jeglicher Stilepochen
In dieser damaligen Zeit beliebt, sich eine Glasmalerei für ans Fenster zu leisten, - in einer damals in Mode gekommenen stilistischen Ausrichtung. Diese Glasmalerei wurde von meinem Grossvater entworfen und ausgeführt - er gründete 1916 sein Glasmaler-Atelier in Bern. Seit 1923 befindet sich dieses Atelier bis heute am gleichen Standort: am Klösterlistutz in Bern. Sie gilt als Berns älteste Glasmaler-Familientradition der Gegenwart - und wird heute von mir in 3. Generation geführt. Atelierbesuche nach vorrangiger Terminvereinbarung... diese Glasmalerei besteht aus ca. 135 zugeschnittenen Einzelglasteilen, mit Schwarzlotfarbe bearbeitet (eingebrannt bei 560°C), Glasteile in Bleiprofile eingefasst und verlötet. Zirka 30 cm ø /Zeitdokument.
Restaurierungen /Restaurationen /Sanierungen /Instandstellungen
Kopien nach Altmeistern
Kontrollen und Unterhaltsarbeiten an Kirchenfenstern sind erforderlich - um sich nicht auf einmal mit grossen Sanierungsaufgaben überraschend konfrontiert zu sehen.
Trotzdem die Glasmalerei, die Schwarzlotfarbe bei zirka 600°C kratzfest auf der Glasoberfläche eingebrannt wird /ist, erleidet sie durch den latenten Befall von Kondensablagerungen nach und nach ihre ursprüngliche Haftung (sie blättert ab). Auch verbleibende Kalkbildungen auf den Glasoberflächen führen zu Problemen – eine Glasmalerei kann in extremen Fällen weitgehend erblinden. Partielle Kalkkrusten können eine Glasmalerei in ihrer Erscheinung entstellen. Nahe liegende Massnahmen: durch unprofessionelle und unsensibilisierte Reinigungsbemühungen an Glasmalereien, werden ihr meistens nur noch weitergehende Schäden zugefügt. Die Farbfenster (Glasmalereien) erfordern ein ausserordentlich sorgsames und gewissenhaftes Vorgehen, sollte man sie einer Reinigung unterziehen wollen. Jeweils muss man sich über die klimatischen Bedingungen, welche in einem Bau (Kirche) vorherrschen, erstmals ein genaueres Bild machen können. Es gibt Lösungen wie man einen wiederkehrenden Feuchtigkeitsbefall auf Glasmalereien begrenzen oder komplett unterbinden kann. Zudem ist es ratsam, Farbfenster /Kirchenfenster in Abständen von 10 bis 20 Jahren sorgfältig reinigen zu lassen. Gleichzeitig ist eine Kontrolle anzuordnen, wobei insbesondere, die aus der Distanz schwer zu erkennende Mängel oder Unregelmässigkeiten, bereits früh erfasst und analysiert werden können.
Mit einer gezielten Reinigung in bestimmten Abständen, kann ein Alterungsprozess an der Substanz entscheidend verlangsamt werden und gleichzeitig besteht die Möglichkeit kleinere anstehende Mängel zur Sicherung der Substanz zu beheben. – Bereits in Mitleidenschaft gezogene Glasmalereien können mittels Kaltretuschen-Ergänzungen wieder der ursprünglichen Originalität zurückgeführt werden. Allerdings bedingt es die Voraussetzung, dass man sich vorher sehr bewusst sein sollte, was und wie man sich einer solchen Anforderung zu unterordnen hat. Dazu braucht es eine langjährige Praxis-Erfahrung auf dem Gebiete der Glasmalerei. info@glasmalkunst.ch
Unterhaltsarbeiten können sehr verschiedene Teilbereiche von Aufgabenerfüllungen beinhalten:
Besondere Konstellationen
bedrohen zusätzlich das Glasmaler-Kulturerbe im europäischen Raum
Martin Halter, gelernter Glasmaler /Kunstglaser
EFZ und Glasmaler-Restaurator IER, mit über 50-jähriger Berufspräsenz an vorderster Front
Heute
vergrössert sich die Distanz zum eigentlichen Glasmaler-Handwerk immer
augenfälliger. Ein immer selten werdendes Kunsthandwerk bangt um seinen
Nachwuchs, weil inzwischen die Auszubildenden keine ganzheitliche Vermittlung in
dieser Grundausbildung in Erfahrung bringen können. Viele Einflüsse durch die
Umstände falsch interpretierender Ausbildungsziele, verbunden mit
unverantwortlichen Sozialisierungs-methoden bei der Ausbildung, helfen mit,
diesen Beruf des Glasmalers und Kunstglaser zusehends mehr einer Auffassung praxisfremder
Experimente zu überlassen. Niemand will sich bewusst werden, wie dieser
Berufszweig entsprechend unbemerkt dem Verlust zugeführt wird.
Die Glasmalerei
im Bereich der Restauration und Reparatur-Ausführung, bietet eigentlich ein breit gefächertes
Arbeitsfeld, sich im Ernstfall von geschädigter Substanz, nicht einzig mit aufgesetzten
Theorien auseinanderzusetzen. Insbesondere führen rein wissenschaftliche
Analysen und Untersuchungen (ohne Einbezug langjähriger Berufspraxis) zu
Missverständnissen bei anschliessenden Beurteilungen.
Die
eigentlichen Macher, also die gelernten Glasmaler und Kunstglaser, welche sich
noch auf eine seriöse Ausbildungszeit abstützen könnten, werden in der
Zwischenzeit, vermehrt aus ihrer verantwortungsbewussten Rolle gedrängt. Das
heisst, sie werden mancherorts noch bloss als Befehlsempfänger geduldet.
Dadurch wird eine praxisbezogene Professionalität bewusst ausgesetzt. Sei es
aus Angst einen bevorstehenden Auftrag zu verlieren, sind Berufskollegen in der
Gegenwart oftmals bereit, auch unkonventionelle oder nicht ganzheitlich
ausgewogene Reparatur-Methoden anzuwenden. Selbst wenn sie wissen, dass sie eben
durch eine unzulängliche Sanierungsmassnahme der Substanz für ihre Zukunft,
eher damit eine schädigende Wirkung zufügen würden (z.B. ein Verzicht auf ein
funktionierendes Hinterlüftungs-System bei Glasmalereien im Bau).
Es gibt
meistens mehrere Gründe aufzuführen, warum einer bevorstehenden
Farbfenster-Sanierung bereits von Anfang an, eine falsch verstandene Wegrichtung
auferlegt wird. Einmal ist eine zu knappe Budgetvorgabe mit verantwortlich oder
vielfach wirkt eine praxisfremde Beeinflussung /Doktrin von Historikern oder
Architekten mit, die ein Individuum eines Glasmalers verleiten lässt, sich
während einer Reparaturausführung in der Tendenz auch auf einem unverbindlichen
Pfad zu bewegen. Nicht selten trifft man in Kirchen auf unprofessionelle
Reparatur-Darbietungen an Farbfenstern, die jegliche Berufsethik vermissen lässt.
Mitunter bereits nach kurzer Zeit, können sich fatale Folgen für die Original-Substanz
ergeben, was meistens erst mit einer nochmaligen und kostenintensiven Nachsanierung
zu korrigieren ist. Bei vielen sachlichen Beanstandungen bleibt man verwundert,
inwieweit die Verantwortlichen nicht in der Lage sein würden, solche von ihnen
begleiteten Sanierungsmassnahmen regelkonform zu überwachen oder generell unter
seriöser Kontrolle zu halten.
Aus
vermeintlichem Selbstschutz, verweisen uns die verantwortlichen Historiker,
meistens auf die lapidare Aussage: bei
einem zu beanstandeten Reparatur-Eingriff an einer Glasmalerei, sei dieser
einzig aus einer historisch gewachsenen Situation, innerhalb einer bestimmten
Zeitepoche zu zuschreiben. So sei dieser nach ihrer Auffassung einfach zu belassen, als Zeitdokument (siehe den Unterschied bei der anschliessenden Bilddatei). Solche Fehleigriffe wie im Bild links, werden von den Verantwortlichen bei der Denkmalpflege, in ihrer Interpretation ungeschuldet hingenommen und eine Beanstandung danach, sei gegenstandslos.
Andererseits die beiden Bilddateien (rechts) dokumentieren den Vorzustand eines problematischen Reparatureingriffes (oben), wie schnell man die ursprüngliche Darstellungsweise entstellen kann. Der untere Bildnachweis vermittelt, wie mit einer äusserst sensiblen Verarbeitungstechnik, eine Klärung zur Originalität wieder möglich macht. Solch spezifische Reparatur-Eingriffe sind natürlich sehr anspruchsvoll und gehören in der Berufspraxis schon lange nicht mehr zum Standart, den man von einem gelernten Glasmaler automatisch erwarten darf... ein Arbeitsnachweis aus dem Atelier für Glasmalkunst Martin Halter in Bern.
Jeder
Fehleingriff wäre aber eigentlich zu vermeiden, wenn man sich nicht dauernd mit
oberflächlichen Erkenntnissen oder Kontrollen zufrieden gäbe. Heute steht ganz
eindeutig fest, dass diese angestrebte, überproportionale
Verwissenschaftlichung gegenüber dieser Kunstform, zu mehr Irritationen und
Missverständnissen geführt hat. Von einer Verbesserung darf man nicht
eigentlich sprechen, zu vieles widerspricht sich in diesem Themenbereich, was mehrheitlich
aus Unkenntnis der ganzheitlichen Materie zu begründen ist.
Diese
Beobachtung in der Glasmaler-Szene ist natürlich nicht neu. Auch andere seltene
Berufszweige leiden heute sehr darunter. Jedoch, wenn sich in dieser Situation
nichts Entscheidendes verändert, indem eine ausgewogenere Zusammenarbeit
- zwischen Wissenschaft und Praxis - bewusst auf Augenhöhe gelebt
wird, besteht die Gefahr, dass sich in Zukunft bald keine professionell
ausgebildeten Glasmaler zur Verfügung halten können. Jedes Jahr werden es
weniger sein und die Schlussfolgerung lässt diesen Gedanken zu: eine solch widerwärtige
kulturelle Vernichtung der Glasmalerei, hätten wir vor allem denjenigen zu
verdanken, die sich in Situationen als mitverantwortliche Entscheidungsträger, prioritär
mit ihrem eigenen Ego auf Kosten dieses seltenen Kunsthandwerks zu beschäftigen
pflegen ... - was heute immer noch
niemand interessiert - in der Folge können Fehlentscheide, neue und zusätzliche
irreversible Schäden an der Original-Substanz bedeuten. Was auch in der
Realität durchaus zu belegen ist.